Einleitung
Der von Fa. Vector verfolgte Single-Source Ansatz von der Diagnosebeschreibung über Basissoftwarekonfiguration bis zum Diagnosetest wird in den meisten Projekten nicht umgesetzt. Stattdessen werden in der Regel Tools verschiedener Anbieter an die speziellen Bedürfnisse der OEMs angepasste BSW SWCs oder unterschiedliche ASR Versionen für Diagnose und BSW verwendet. Dieser Artikel beschreibt die in bisherigen embeddeers Projekten zum Einsatz gekommenen Varianten und die notwendigen Schritte zur vollständigen Diagnosekonfiguration.

Projektkonfigurationen

Vector Candela Ansatz
Bei dem von Vector so genannten „Candela Ansatz“ wird eine Diagnosebeschreibung mit den Candela Studio in einem XML basierten Candela File angelegt. Beim Einsatz der kompletten Vector Basissoftware und Toolkette wird diese Beschreibung anschließend dazu verwendet, die Diagnosesoftwarekomponenten und Basissoftwarestack  zu konfigurieren, Diagnosenachrichten in CANoe zu erzeugen bzw. zu dekodieren und Diagnosetestfälle ablaufen zu lassen.


Abbildung 1: Vector Candela Ansatz

Verschiedene ASR Versionen für Diagnose und BSW
Bei dieser Konstellation werden in einem Projekt z. B. ein Vector Microsar Basissoftware Stack in der ASR Version 3.2 mit einem Vector Fehlerspeicher (DEM) in der ASR Version 4.0 integriert. Die Konfiguration erfolgt in zwei DaVinci Projekten und es werden verschiedene Versionen des DaVinci Konfigurators verwendet. Die generierten Konfigurationsfiles aus dem Diagnoseprojekt können mit dem Hauptprojekt gelinkt werden. Um im Hauptprojekt Serviceports für das Setzen/Rücksetzen von DTCs anlegen zu können, muss ein im Diagnoseprojekt erzeugter arxml-Export des Fehlerspeichers (Dem_swc.arxml) in die RTE das Hauptprojekts importiert werden.

Diagnose SWCs und BSW verschiedener Hersteller
Bei dieser Variante werden in einem Projekt z. B. ein Vector Microsar Basissoftware Stack mit Diagnose SW Komponenten (DCM, DEM) von Elektrobit integriert. Die Konfiguration des Vector Stacks erfolgt mit Vector DaVinci Tools, die Elektrobit SWCs werden mit dem Tresos Studio konfiguriert. Auch hier können die vom Tresos Studio generierten Konfigurationsfiles mit dem Vectorstack gelinkt werden. Um im Hauptprojekt Serverrunnables für die vom DCM zu verarbeitenden Diagnosebefehle anzulegen, muss ein im Tresos Studio erzeugter arxml-Export des DCM in die RTE das Hauptprojekts importiert werden. Gleiches muss analog zu 2.2 für den Fehlerspeicher erfolgen, um in der RTE die Serviceports für die DTCs anlegen zu können.

ODX Editor und BSW verschiedener Hersteller
Es gab ein Projekt, bei dem es aufgrund der Vorgaben des Auftraggebers bzgl. der zu verwendenden Werkzeuge nicht möglich war, die Diagnose SWCs und BSW auf einfache Art und Weise durch Import einer zentralen Diagnosebeschreibung, z. B. eines Vector Candela Files, zu konfigurieren. In diesem Fall wurde das für den Diagnosetester benötigte ODX/PDX File nicht aus der Diagnosebeschreibung erzeugt, sondern mit einem eigenständigen ODX Editor erstellt. Da das in diesem Projekt zur Diagnosekonfiguration verwendete Elektrobit Tresos Studio in der verwendeten Version nicht in der Lage war, die Diagnose SWCs DEM und DCM durch Import des ODX Files zu konfigurieren, musste die Diagnosekonfiguration manuell im Tresos Studio erfolgen.


Abbildung 2: BSW, Diagnose und ODX Editor von verschiedenen Anbietern

Fazit
In der Theorie gibt es den Ansatz, die gesamte Diagnosekonfiguration nach dem Import einer zentralen Diagnosebeschreibung durch einige Mausklicks zu generieren. Aufgrund von Kundenanforderungen bzgl. einzusetzender Diagnosesoftwarekomponenten und Werkzeuge (Autosarversion, Hersteller) ist der tatsächliche Aufwand für die Konfiguration der Diagnose in der Praxis jedoch meistens wesentlich höher.

Quelle
Abbildung 1: https://www.vector.com/de/de/produkte/anwendungsgebiete/diagnose/prozessorientierter-ansatz/#c83962